"Young Ones" spielt in einer nahen Zukunft, in der Wasser zu einer seltenen und kostbaren Ressource geworden ist. Das Land ist trocken, der Staub hat sich über den Planeten gelegt und die Menschen kämpfen um ihr Überleben. Ernest Holm lebt mit seiner Frau und seinen Kindern Jerome und Mary in...
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Eine Filmkritik von Bianka Piringer
Der Western als Experimentierfeld
Der amerikanische Regisseur Jake Paltrow beackert in seinem zweiten Spielfilm nach The Good Night mit elektrisierender Experimentierfreude die archaische Welt des Westerns. Dort draußen, wo die Siedler einst das Land urbar machten, gibt es in einer dystopischen Zukunft kaum noch Wasser. In der Wüstenlandschaft harren nur noch ein paar versprengte Überlebende der Verteilungskämpfe aus. Wer sich vor Dieben schützen will, muss das mit der Waffe tun. Ernest Holm (Michael Shannon) ist es gewohnt, Sheriff in eigener Sache zu sein. In einem klassischen Wildwest-Szenario sieht man ihn auf einem einsamen Pfad zwischen den Felsen einen gefesselten Mann vor sich hertreiben. Allerdings fällt eine sonderbare Abweichung auf: Der Lastenesel, den Ernest mitführt, ist eine Maschine auf vier Beinen.
Der Regisseur und Drehbuchautor, dessen Name an seine ältere Schwester Gwyneth denken lässt, erzählt in drei Kapiteln die Geschichte eines Kampfes um das Land, eines Opfers, eines Täters und einer Schuld, die gesühnt werden muss. Dabei ist Young Ones auch die Coming-of-Age-Geschichte des Teenagers Jerome Holm (Kodi Smit-McPhee), der mit seinem Vater Ernest und seiner Schwester Mary (Elle Fanning) in dieser staubigen Weite haust. Der Vater gräbt Brunnen, um die herum Mauern errichtet werden müssen. Aber das Wasser versiegt bald, Mary muss das Geschirr mit Sand waschen und das Land kann nicht bestellt werden. Ernest schlägt sich mit seinem noch nicht überwundenen Alkoholproblem herum, das seine Frau in ein Pflegeheim brachte, wo sie ihre Beinprothesen und ihre Arme nur mit elektrischer Hilfe bewegen kann. Er verbietet Mary den Umgang mit ihrem jungen Freund Flem Lever (Nicholas Hoult), weil ihn dieser aggressiv zum Revierkampf herausfordert. Mary reagiert hasserfüllt. Nur mit dem sanften Jerome, der keine Freunde hat und am liebsten Insekten zeichnet, versteht sich Ernest gut. Dann kommt er, so wird man es Jerome sagen, bei einem tragischen Unfall mit dem Lastenesel um, worauf Flem und Mary heiraten. Als neues Familienoberhaupt schafft Flem sogar das Unmögliche: Die Farm wird an die Wasserversorgung angeschlossen und bald ist sie ein unwirklich grüner Fleck in der Wüste. Aber dann findet Jerome etwas Schreckliches heraus.
Der Kampf um knapp gewordene Ressourcen ist in diesem Film nicht wirklich mit einer umweltschützerischen oder sonstigen moralischen Botschaft verknüpft. Paltrow stellt ihn vielmehr auf eine Spielwiese, die dem Medium Film gewidmet ist. Schräge Figuren, die mit ihrer unbekümmerten Resignation fast wie Autisten wirken, bevölkern die lebensfeindliche Landschaft am Drehort Namibia. Was sie tun, wie sie leben und die Alltagsgegenstände, die sie benutzen, all das sticht in zahlreichen Details schrill aus der Erfahrungswelt des Kinozuschauers heraus. Die kreative Freiheit und Lust am Ausprobieren springt einen aus dieser Geschichte förmlich an. Vor allem schlägt sie aus der starken Reibung von Sci-Fi-Fantasie und klassischen Westernmotiven Funken. Die Musik spiegelt diese Kontraste mit ihrem Wechsel zwischen alten Countryliedern, experimentell-futuristischem Sound und schweren, emotionalen Melodien, die einen in die Blütezeit von James Stewart und Henry Fonda zurückversetzen. Sie hebt den seelischen Schmerz der Charaktere auf die große Dramabühne. Dazu passen auch monumentale Aufnahmen des aufgewühlten Abendhimmels oder des einsamen, heranwachsenden Mannes Jerome aus Untersicht. Es erstaunt, wie tief dieser Film zur rohen Glut des Westerns vordringt, indem er ihn mit seiner flippigen Verfremdungsfolie überzieht.
„Young Ones“ spielt in einer nahen Zukunft, in der Wasser zu einer seltenen und kostbaren Ressource geworden ist. Das Land ist trocken, der Staub hat sich über den Planeten gelegt und die Menschen kämpfen um ihr Überleben. Ernest Holm lebt mit seiner Frau und seinen Kindern Jerome und Mary in diesem rauen Land auf einer Farm, die er vor Banditen beschützt, wo er an den Wasserversorgung arbeitet und die Erde wieder fruchtbar werden lassen will. Doch Marys Freund Flem Lever hat eigene Pläne für die Farm — er will Ernests Land für sich und wird alles dafür tun, es zu bekommen…
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